Heute vor drei Jahren saßen wir nervös vor den Mikrofonen, um von einer Groundhopping Tour zu erzählen. Es war die erste große Tour, die uns im Jahr 2008 nach Skandinavien führte. Wir erzählten von einer intensiven Reise. die uns vier Länderpunkte bescherte und insgesamt 15kg Körpergewicht kostete. Nahezu ohne Geld durch Norwegen und Schweden zu reisen war im Nachgang sicher nicht die beste Idee, aber immerhin gibt es einige Geschichten, an die wir uns bis heute zurückerinnern.

Pini hatte sich im Sommer 2019 mit der „Football was my first love“ App selbstständig gemacht und mit etwas Skepsis stimmten wir seiner Anfrage zu.derwegistdasspiel Er wusste, dass wir seit über 15 Jahren unterwegs sind und Tourberichte teils verschriftlich haben. Ein Podcast wäre für uns beide Neuland – also ein Länderpunkt. Na dann los.

Die Erstaufnahme ist wahrlich kein Meisterwerk. Unsicherheit, Nervosität und eine gewisse Planlosigkeit war für die damals überschaubare Hörerschaft förmlich greifbar.Vor drei Jahren existierten zwar einige gut gepflegte Groundhopping Seiten, jedoch waren Groundhopping Berichte in auditiver Darstellungsform kaum vorhanden. Jojo und der Professor starteten als Pioniere ihre Live Session auf Facebook und im Zuge der besagten App entwickelten sich fortan einige Formate, wo eben jene Akteure mittlerweile als Profcast auftreten.

Wir begannen unter dem Namen „Der Weg ist das Spiel“ und deckten die klassischen Themen und Fragen des Groundhoppers ab:

Wann zählt ein Ground?
Was sind Länderpunkte?
Was ist eigentlich mit dem Groundhopping Informer passiert?

Ungläubig stellten wir einen Zuwachs unserer Hörerzahlen fest, der mit Ausbruch der Corona Pandemie für unsere Verhältnisse auch nicht abebbte. Im Gegenteil. Nach über 20 Folgen einigten uns auf den Mittwoch als regelmäßigen Sendetag und die Strukturen und Abläufe einer Folge automatisierten sich schleichend. Ein Prozess, der dennoch über ein Jahr dauerte.

Stress beim Groundhopping in Bosnien

Als das erste Highlight ist sicher die 10. Folge „Der Weg ist das Spiel“ zu bezeichnen. Wir sprechen zunächst über einen Spielbesuch in Lille, der vorwiegend den Ultras aus Paris galt und schlüsselten die neue Struktur des Collectif Ultras Paris auf. Der Zusammenschluss gilt als die Wiedergeburt der Pariser Fanszene, wobei einige historische Gruppen weiterhin kein Teil der neuen Virage Auteuil sind. groundhoppingDas Hauptaugenmerk der Sendung liegt jedoch auf einem Groundhopping Bericht auf Zenica. Wir besuchten das Spiel zwischen Celik und dem FK Sarajevo und gerieten zufällig zwischen die Fronten beider Kontrahenten, was nicht nur blutige Nasen nach sich zog, sondern gleichwohl für etliche Verhaftungen auf Seiten der Horde Zla. Sorry, Jungs!

Die Corona Pandemie sorgte dafür, dass Groundhopping Seiten plötzlich von Lost-Grounds und Groundspotting Touren berichteten. Wir hatten ebenfalls Mühe unsere Sendung zu füllen und kramten immer wieder Geschichten aus der Anfangszeit aus der Schublade. Hierbei half uns die Hörerschaft mit wöchentlichen Einsendungen zu verschiedensten Themen. Die Bearbeitungszeit des Podcasts intensivierte sich derweil. In Folge 30 sprechen wir über Vereine, die es mehrfach gibt, während es in Folge 33 um Fanszenen geht, dessen Vereine nicht mehr existieren. Gleichwohl änderte sich der Qualitätsanspruch. Neue Mikrofone landeten auf den Tischen, professionelle Nachbearbeitungsprogramme im Warenkorb von Adobe.

Wieberbelebung der Groundhopping App

Historisch bleibt sicher der Tag der Groundhopper im Gedächtnis, der von uns weiterhin jährlich am 6. Juni zelebriert wird. Nach dem ersten Lockdown öffneten unsere östlichen Nachbarn aus Tschechien ihre Grenzen und deutsche Groundhopper überquerten in Scharen den Grenzübergang. Endlich wieder Aktivität in der Groundhopping App, die ähnlich wie Europlan-Online in den vorherigen Monaten nur wenig Beachtung fand.Tag der Groundhopper

In der 33. Folge sprechen wir euphorisch und ausführlich über den historischen Tag. Übrigens auch der Tag, an dem wir erstmals unbekannte Hörer kennenlernten. Viele Grüße an dieser Stelle. Nachdem sich die Situation normalisierte, folgte ein weiterer Lockdown, der uns thematisch erneute vor neue Aufgabe stellte. Wir fingen an die aktuellen Fußball-News aus aller Herren Länder in unser Format zu etablieren und darüber zu sprechen. Die Rückmeldungen waren durchweg positiv und so hat sich eine Struktur eingeschlichen, die bis heute anhält. Mittlerweile hat sich das Wort DWIDSwoch in unserer Bubble etabliert und basierend darauf, haben wir im Herbst 2021 eine mehrwöchige Pause eingelegt, um der ganzen Geschichte einen neuen Anstrich zu verpassen.

Es ist DWIDSwoch, liebe Groundhopper!

Mit neuem Logo, einem Tonstudio im Keller und jeder Menge Motivation starteten wir im Oktober 2021 unter neuem Namen. Bereits die Premierenfolge  hatte es in sich. Tim berichtet, wie er sich ohne Eintrittskarte bei Beşiktaş reinschlich, während Schlü über die Machenschaften der UEFA in Bezug auf Financial Fairplay referiert. Eine temporäre Lockerung der Corona-Maßnahmen sorgte fortan für diverse erlebnisreiche Spielbesuche. In Folge 7  waren das Südwestderby zwischen dem 1.FC Saarbrücken und dem 1.FC Kaiserslautern, was im Gesamtpaket so ziemlich alles beinhaltete, um eine gute Podcastfolge zu füllen.Paulshöhe

Das Format erfreute sich weiterhin vergleichsweise großer Beliebtheit und wir nahmen die vielen positiven Rückmeldungen zum Anlass uns aus der Nische zu wagen und strahlen seit Mai 2022 über Spotify und alle gängigen Streamingkanäle aus. Die Erstausstrahlung am Mittwoch ist weiterhin Mitgliedern der Football was my first love App vorbehalten, während der Podcast bei den großen Anbieten ab Donnerstag zur Verfügung steht.

Das „Öffnen“ des Podcasts sorgte spätestens nach dem Spielbesuch bei Dynamo Schwerin für eine Explosion der Hörerzahlen. Der Abschied des altehrwürdigen Stadions Paulshöhe lockte etliche Groundhopper in die Hauptstadt Mecklenburg-Vorpommerns. Da Dynamo Schwerin seit jeher von vielen Hansa Rostock Fans unterstützt wird, war absehbar, dass es für die anwesenden Fußballtouristen etwas unentspannt werden könnte. Hansa sammelte Spenden für die Hopperkasse, wir griffen das Thema als Augenzeugen auf und gingen mit Folge 38 viral – zumindest in unserem Mikrokosmos.

Lifehacks, Groundhopping Links & Sprichwörter

Mittlerweile sind Nebensächlichkeiten unseres Alltags in der Sendung unabdingbar. Wir geben Einblicke in den wöchentlichen Recherchewahn, testen alternative Groundhopping Matchkalender, wenn Soccerway mal wieder die Darstellung wechselt und sprechen über nützliche Apps, die das Reisen erleichtern. Die meisten Rückmeldungen der Community erfolgen weiterhin auf Themen, die abseits der Fußballs stattfinden:

Warum lassen viele Leute ihre Autos auf Rastplätze stehen? Warum haben Hotelschlüssel häufig ein sperrigen Schlüsselbund? Wie tankt man richtig? Fragen, denen wir uns auch im Jahr 2023 weiterhin stellen werden. Da der Zeitaufwand für den Podcast aktuell mit unseren Arbeitszeiten kollidiert, streben wir für das nächste Jahr eine Monetarisierung des Projekts an, um uns die davon die Zeit zu kaufen, die aktuell etwas fehlt. Informationen dazu folgen im neuen Jahr.

groundhopping

Abschließend möchten wir uns bedanken. Bei allen Stammhörern, die uns seit der ersten Stunde hören, bei allen Leuten, die uns immer wieder mit Korrekturen und Informationen helfen unseren Redaktionsplan zu füllen. Bei allen Leuten, die uns ein Feedback geben, welches uns in der Regel bestärkt und motiviert auch weit nach Mitternacht in die Mikros zu sabbeln. Danke, Leute! Wir haben weiterhin Bock!

In dieser Woche ist übrigens unsere 63. Folge erschienen.

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