In dieser Woche ist die 73. Folge unseres Podcasts erschienen. Wir sprechen u.a. über die Proteste der Muttenzerkurve in Basel und möchten das Thema an dieser Stelle schriftlich etwas aufarbeiten. Trotz der Corona-Pandamie, beteiligen sich aktuell tausende FCB-Fans an diversen Protestaktionen gegen die Club-Führung. Die Videos der melodischen Lieder gegen Bernhard Burgener werden in den sozialen Netzwerken geteilt. Doch was steckt hinter dem Protest?

Die Fußballabteilung FC Basel 1893 ist im Besitz der FC Basel Holding AG, dessen Mehrheitsaktionär Bernhard Burgener ist. Er hält aktuell 82% der Anteile und fungiert zudem als Vereinspräsident. Burgener ist ein bekannter Medienunternehmer, wohnhaft in Basel. Er versprach bei Amtsantritt seinen Fokus auf die Ausbildung der Jugendspieler zu legen und dem FCB einen erfolgreichen Zukunftskader zu bescheren. Doch der Erfolg beim einstigen Serienmeister blieb aus, vielmehr ist die Amtszeit von internen Konflikten geprägt. Ex-Sportchef Marco Streller, der als Bindeglied zwischen Verein und Fanszene galt, packte im Jahr 2019 seine Koffer. Nur wenige Monate später kündigte Alex Frei seinen Job als U21 Trainer fristlos und übte dabei Kritik am Führungsstil Burgeners. Frei gilt ebenfalls als Identifikationsfigur des FC Basel.

Neuer Investor aus London?

Im September verkaufte Burgener 10% seiner Anteile an David Degen, der eine Spieleragentur unterhält und eine Hauptrollle im aktuellen Konflikt einnimmt. Zu Beginn des Jahres verdichteten sich die Gerüchte, dass Bernhard Burgener einen größeren Anteil seiner Aktien veräussern möchte. In der Berichterstattung tauchte häufig der Name einer britischen Investment Firma auf. Centricus ist ein milliardenschweres Unternehmen mit Sitz in London, welches im Fußballgeschäft noch nicht offensiv in Erscheinung trat. Die „Fuck Off Centricus“ Schriftzüge in Basel verdeutlichen die Meinung der Fanszene zur geplanten Übernahme. Vor einigen Jahren gab es bereits ein abschreckendes Beispiel bei Neuchatel Xamax. Der Investor strich nach wenigen Monaten die Segel, ehe der Verein für viele Jahre aus dem Profifußball verschwand.

Nun kommt David Degen ins Spiel, der ein vertragliches Vorkaufsrecht des Aktienpakets besitzt und nun als Hoffnungsträger der Proteste der Muttenzerkurve in Basel gilt. Degen hat allerdings eine Frist, die in wenigen Tagen abläuft. Im Raum stehen etwa 15 Millionen Schweizer Franken und alles deutet auf einen spannenden Showdown.

Der Briefkasten-Trick

Derweil hat die Basel Dream & Vision AG ebenfalls Interesse am Aktienpaket bekundet. Hinter dieser Firma steckt vermutlich ein Briefkastenunternehmen, welches wiederum mit Bernhard Burgener in Verbindung gebracht wird. Sollte Degen das Geld nicht aufbringen, greift häufig eine sog. „Drag Along Klausel“ die regelt, dass der Minderheitsaktionär, in dem Fall David Degen, dazu verpflichtet wird, seine Anteile bei Bedarf an den „Dritten“ zu verkaufen. „Dritter“ wäre im Fall der Basel Dream & Vision AG vermutlich Bernhard Burgener. Degen und Burgener sind laut Medien so zerstritten, dass sie nur noch über ihre Anwälte kommunizieren, daher wird Degen auf dem „normalen“ Weg wohl nicht von seiner Position abrücken.

Wir werden dieses Thema verfolgen und hoffen auf einen positiven Ausgang im Sinne der FCB-Fans.

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