Gibt es schon bald personalisierte Tickets in der Schweiz?

Mit dieser Frage beschäftigen sich Politiker seit dem 23. Oktober 2021 wieder intensiver. Die Geschehnisse rund um das Derby in Zürich brachten einen der Stein ins Rollen, der alle Jubeljahre auf der Agenda steht: Die Bekämpfung des Hooliganismus in der Schweiz.

Nachdem die staatliche Repressionsschraube zuletzt mit der Einführung der „Hoogan-Datenbank“ im Jahr 2007 kräftiger angezogen wurde, plant man nun größere Einschnitte in die vielfältige Fankultur des Landes. Der Bundesrat plant nicht nur eine flächendeckende Personalisierung der Eintrittskarten, sondern fordert zusätzlich die einstigen Covid-19 Maßnahmen fortzusetzen. Diese beinhalten u.a. ein Stehplatzverbot und ein sehr eingeschränktes Kontingent für Gästefans. Während Sportministerin Viola Amherd für ein rigoroses Vorgehen plädiert, fürchtet die Swiss Football League vermutlich einen Einbruch der Zuschauerzahlen. Die Einführung „Tessera del Tifoso“ sorgte in Italien für einen massiven Einbruch der Zuschauerzahlen und auch in Ländern wie Kroatien oder Griechenland scheiterten ähnliche Maßnahmen kläglich. Die Vertreter der Liga forderten, dass vor Einführung ein konkretes Konzept ausgearbeitet wird.

Fankurven melden sich zu Wort

Die Fanszenen in der Schweiz haben ebenfalls klare Worte zur Thematik gefunden:

„Nun scheint es aber so, dass zumindest in den zuständigen Gremien bei den Behörden die Hardliner das Steuer übernommen haben. Denn die Maßnahme «personalisierte Tickets» lag ereignisunabhängig schon seit Jahren auf dem Tisch und nicht erst seit den jüngsten Vorfällen. Sie verspielen damit eine Situation, bei der es zwar in unregelmäßigen Abständen – mal kürzere, mal längere – zu gewalttätigen Ereignissen kommt, die insgesamt aber stabil ist. Diese Spirale der beidseitigen Radikalisierung mit dem Resultat von weniger Sicherheit und weniger Zuschauerinnen und Zuschauern in Gang zu setzen, halten wir für gefährlich.“  So heißt es in einer gemeinsamen Stellungnahme, die u,a. von der Muttenzerkurve, der Zürcher Südkurve und der Ostkuirve Bern unterzeichnen.
Aktuell arbeiten verschiedene Institutionen an einem Umsetzungskonzept, sodass der Saisonstart am 15.7.2022 vermutlich nicht von etwaigen Maßnahmen betroffen sein wird.  Wir verfolgen gespannt die Entwicklungen im Nachbarland und halten euch im Podcast auf dem Laufenden.  Einen ausführlichen Erlebnisbericht vom Meisterschaftsfinale FC Basel -FC Zürich findet Ihr in Folge 33.

Viel Spaß beim Reinhören!