Da die anhaltende Pandemie eine vernünftige Planung quasi unmöglich macht, nutzten wir die Zeit für Groundhopping in Brandenburg. Stahl Brandenburg blickt auf eine Geschichte mit Höhen und Tiefen, die in DDR Oberliga gipfelte. Das Highlight der Vereinshistorie ist sicherlich das Europapokalspiel gegen IFK Göteborg im Jahr 1986, als 22.000 Zuschauer in das Stadion am Quenz pilgerten.

Als der DDR Fußball mit dem Mauerfall in sich zerfiel, spielte Brandenburg kurzzeitig in der zweiten Liga und verschwand mit dem legendären Skandalspiel gegen Bayer Uerdingen, welches übrigens bei YouTube zu finden ist, von der Bildfläche. Am Ende standen nur noch 5 Spieler auf dem Platz, während die Fans auf den Rängen versuchten die Zäune einzureißen.

Stahl Brandenburg brachte Fußballer wie Roy Präger, Rene Schneider oder Steffen Freund hervor, die später allesamt in der Bundesliga spielten, während der einstige Spitzenclub von der Havel auf die Insolvenz zusteuerte. Mittlerweile spielt der Verein in der Landesliga und im Stadion wurden leider die markanten Flutlichtmasten abgerissen.

Vom Europapokal in die Landesliga

Wir entschlossen uns diesen geschichtsträchtigen Ort zu besuchen und erlebten einer Stadt voller Leerstand, die auf uns trostlos aber gleichzeitig sympathisch wirkte. Den Weg zum Stadion säumten einige Graffitis, die darauf hindeuteten, dass es weiterhin Fans gibt, die dem Verein die Treue halten. Am Stadioneingang tummelten sich augenscheinlich einige Leute, die wohl nicht ausschließlich am Spielausgang interessiert waren, aber im Gästeblock fanden sich bloß einige Normalos ein. Wenn man von Polen absieht, gibt es wohl europaweit nur wenige Vereine, die in der siebten Liga so einen Mob auf die Beine stellen und da geht beim Stadtderby gegen BSC Süd sicher noch etwas mehr.
Der Support beschränkte sich auf einige Gesänge, dennoch war die Gesamtatmosphäre in diesem genialem Stadion ziemlich beeindruckend.

In Folge 45 sprechen wir über unseren Groundhopping Besuch bei Stahl Brandenburg. Außerdem waren wir im Stadion Wilmersdorf.

Viel Spaß beim Reinhören.