Der ÖFB-Cup gilt in Österreich als Startschuss für die neue Saison und jährlich fiebern Groundhopper und Amateurvereine der ersten Runde entgegen. Bei der Auslosung erhalten die Profis zunächst das Heimrecht, ehe sich die Amateurvereine im Regelfall mittels Antrag beim ÖFB um einen Tausch bemühen. Die Sicherheitsregularien sind allerdings nicht mit dem DFB Pokal vergleichbar, denn während hierzulande Teutonia Ottensen ins fast 400 Kilometer entfernte Dessau ausweichen muss, spielt Sturm Graz am Samstag im Stadion an der Ratz in Röthis. Ein besonderer Flair, der in Deutschland bereits vor einigen Jahren verschwand. Weniger Einigkeit herrscht aktuell in Tirol, wo die Behörden ein Geisterspiel in Telfs veranlassten.

Bei der Auslosung schien es zunächst so, als hätte der SV Telfs Losglück. Mit der Austria aus Salzburg empfängt der Regionalligist aus Tirol einen attraktiven Traditionsverein, der regelmäßig die Gästeblöcke in der Umgebung füllt. Die Sonntagsterminierung hätte sicherlich noch etliche Groundhopper angelockt, aber die Odyssee begann bereits mit einer Mitteilung der Veranstaltungsbehörde. Die Begegnung wird als Hochsicherheitsspiel eingestuft und darf nur unter  Ausschluss der Öffentlichkeit ausgetragen werden. Hintergrund ist die geografische Nähe zum Rivalen aus Innsbruck. Austria Salzburg bot daraufhin an, dass Heimrecht zu tauschen, was Amateurteams laut Regularien allerdings untersagt ist. Am letzten Donnerstag wurde sogar eine Sicherheitskonferenz mit Polizei und Behörden einberufen, die allerdings ergebnislos verlief. Immerhin hat der ÖFB in der Zwischenzeit dem neutralen Spielort in Oberalm grünes Licht erteilt. Die Kosten der behördlichen Sicherheitsauflagen belaufen sich letztendlich auf knapp 30.000 EUR, sodass die Begegnung final ohne Zuschauer stattfinden wird.

Alle nach Telfs!

Die Curva Viola mobilisiert derweil trotzdem zum Geisterspiel nach Telfs zu fahren, was die ganze Geschichte ad absurdum führt. „Sollte das Geisterspiel durchgesetzt werden, rufen wir alle Austrianer dazu auf, trotzdem nach Telfs zu reisen. Wir werden unsere Mannschaft dann – wie bereits bei vergangenen Geisterspielen – von außerhalb der Sportanlage bestmöglich unterstützen. Ein entsprechender Treffpunkt wird kurzfristig kommuniziert“, heißt es auf der Facebook Seite. Der Verein unterstützt das Vorhaben der Ultras und hat bereits rechtliche Hilfe zugesichert. Ein mehrköpfiges Team aus Juristen wird die Reise nach Telfs ebenfalls antreten.

Wir sprechen in Folge 43 ausgiebig über die Absurditäten rund um das Pokalspiel in Tirol

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