In Thüringen wartet ein ganz besonderes Stadion auf Euren Besuch. Wenn man die A4 in Eisenach verlässt und sich den Weg über die Landstraßen in Richtung Bad Salzungen bahnt, passiert man das Kalibergbaurevier. Hier ist die Heimat des Traditionsvereins FSV Kali Werra Tiefanort, der es zu DDR Zeiten bis in die zweite Liga schaffte. Damals unter der Bezeichnung BSG Aktivist Kali Werra Tiefenort, denn das ansässige Bergwerk fungierte als Trägerbetrieb des Vereins.
Das Aushängeschilds des Clubs ist das Stadion „Kaffeetälchen“, welches noch heute den Glanz vergangener Zeiten versprüht. Der Aufstieg in die DDR Liga löste eine riesige Euphorie in der vergleichsweise kleinen Gemeinde aus und bis zu 8.000 Fans fanden sich gegen namhafte Gegner wie Motor Suhl oder Sachsenring Zwickau auf den Rängen ein.
Skandal im Kaffeetälchen
Im Stadion trafen wir auf Ex-Kapitän Heiko Adler, der uns aus seiner aktiven Karriere berichtete und vor allem über das vermeintliche „Skandalspiel“ 1991 gegen den FSV Zwickau aufklärte. Zwickau und Aue lieferten sich die gesamte Saison ein Kopf-an-Kopf Rennen um den Staffelsieg und am letzten Spieltag standen beide Kontrahenten punktgleich an der Tabellenspitze. Aue wies das bessere Torverhältnis auf und der Aufstieg der Westsachsen aus Zwickau erschien unrealistisch. Nur 100 Zwickauer reisten nach Tiefenort und erlebten ein historisches Spiel. Die Gäste gewannen mit 9:0 und sicherten sich wenige Minuten vor Saisonende die Tabellenführung.
Nach der Wende sind viele Spieler in den Westen gewechselt. Es gab damals keine Vertragsstrukturen, sodass die Mannschaft regelrecht auseinandergerissen wurde. Tiefenort liegt in hessischer Grenznähe und „drüben“ warteten lukrative Angebote. FSV Kali Werra Tiefenort ist einer von vielen DDR-Vereinen, die in den Niederungen des Amateurfußballs verschwunden sind, dennoch ist das Kaffeetälchen ein besonderes Stadion und sollte bei jedem Groundhopper auf der Liste stehen.
In Folge 41 sprechen wir über den Spielbesuch. Viel Spaß beim Reinhören.